Edelstahlstangen

Stangen aus Edelstahl sind vielseitige Alleskönner für Spielzeug und Wellimöbel. Ich verwende diese Stangen nun seit über 10 Jahren in 2 mm Dicke für große und kleine Schaukeln:

Das ist stabil genug für kleine Krummschnäbel wie Wellensittiche bis hin zu einer Größe von Nymphensittiche. Für größere Arten konnte ich leider nicht ausreichend testen. Auch Spieße für Obst oder Schredderzeug lassen sich daraus herstellen. Wobei ich Sachen zum Schreddern meist eher auf pflanzlich gegerbtes Leder fädle.

Wichtige Tipps für den Einkauf:
Wenn man gerade Stangen verwenden will, ist Draht von der Rolle weniger geeignet, da man diesen mehr schlecht als recht gerade biegen kann. Vor allem für Ungeübte empfehle ich das nicht, weil es ordentlich frustrieren kann. Gerade Stangen bis zu 1 Meter Länge findet man bei Goggel unter den Such-Begriffen „Schweißdraht Edelstahl 2 mm“.

Dünneren Draht habe ich bisher nur bei einem Teil verwendet: für die hängende Wendeltreppe, genauer für das Geländer außen. Dafür reicht auch 0,8 mm, denn der ist sehr viel leichter zu biegen. Diesen Schweißdraht bekam ich als Rolle sogar im Baumarkt. Ansonsten kann ich mir bisher keinen Verwendungszweck für so dünne Drähte von der Rolle vorstellen. Die Enden des dünnen Drahtes müssen im Holz versenkt werden, weil u.a. das Entgraten hier schwieriger, wenn auch nicht gänzlich unmöglich ist.

Edelstahlstangen bearbeiten

Das schaut zunächst schwieriger aus, als es ist!
Bitte habt keine Scheu, es einmal auszuprobieren. Wenn der erste Schritt einmal gemacht ist, geht das zunehmend leichter von der Hand und ihr werdet sehen: das ist weder ein Hexenwerk, noch braucht man da besonderes Geschick dafür. Stangen aus Edelstahl sind jedenfalls eine super Basis für viele tolle Möbelchen.

Damit ihr es möglichst einfach habt, zeige ich hier einige Grundlagen:

Ablängen (zuschneiden):

Dazu eignet sich eine Kneifzange oder besser noch ein Bolzenschneider. Je kleiner das Werkzeug, desto mehr Kraft wird benötigt. Bei einer Neuanschaffung lieber gleich eine Nummer größer wählen. Mit einer Mehrzweckzange geht es zur Not auch, wenn man gerade nichts Neues kaufen will.

Auf dem Bild: Bolzenschneider, Kneifzange, Mehrzweckzange (viel Kraft nötig!)

Entgraten

Da die Kanten sehr scharf sind und ein großes Verletzungsrisiko darstellen, ist die Entgratung dringend anzuraten! Nicht zuletzt erleichtert es beim aufdrehen der Abschlusskappe die Arbeit.

Links: frisch „geschnitten“ weist Edelstahl sehr scharfe Kanten auf – Verletzungsgefahr!
Rechts: entgratet, keine Verletzungsgefahr!

Entgraten geht prima mit Schleifpapier. Das ist die kostengünstigste Variante und so mancher hat vielleicht sogar Schleifpapier zu Hause. Am besten erst grob mit der Körnung 120 beginnen, bis eine runde Form zu erkennen ist und keine Grate mehr vorhanden sind. Danach mit zunehmend feinem Schleifpapier nacharbeiten: 240 bis mindestens 320, besser noch eine Stufe feiner.

In verschiedenen Winkeln drehend über das Schleifpapier ziehen:

Tipp:
Das Schleifpapier mit einem doppelseitigen Klebeband z.B. auf ein altes Holzbrett, dicken Karton (keine Wellpappe) oder ähnlichem mit glatter Oberfläche aufbringen. Damit hat man es leichter, das Ende der Stange drehend drüber zu ziehen.

Die Methode mit dem Schleifpapier ist die einfachste und reicht vollkommen für den Hausgebrauch. Wer über einen Tellerschleifer oder eine Nass-Schleifmaschine verfügt, kann diese Geräte selbstverständlich für diesen Zweck super einsetzen.

Haken biegen

Große und kleine Haken können auf unterschiedliche Weisen gebogen werden. Die wahrscheinlich einfachste Methode geht mit einer Zange. Benötigt man öfters den gleichen Haken, empfiehlt sich eine Biegevorrichtung aus hartem Holz.

Biegen mit Zange:
Hier empfehle ich die Backen der Zange z.B. mit einem Stück Karton zu schützen, damit die Stange beim Biegen keine scharfen Grate bekommt. Diese nachher wieder glatt zu bekommen, ist nämlich nicht ganz so einfach. Also besser vermeiden!

Zwei Streifen Wellpappe mit je einem Streifen doppelseitigem Klebeband versehen und auf die Backen der Zange kleben, danach um die Backen wickeln.

Die Pappe vor jedem Gebrauch anschauen, ob sie durchgescheuert ist. In diesem Fall muss der Schutz erneuert werden.

Edelstahlstange mit der Zange gut festhalten und einmal um die Backe biegen. Wenn der Haken noch zu weit offen ist, mit der Zange abschließend noch etwas zusammen drücken.

Biegen (fast) ohne Zange:
Vielleicht habt ihr ja irgendein Resthölzchen für diesen Zweck rumliegen. Am besten aus hartem Holz wie Buche oder Eiche. Nadelholz wie Kiefer und Fichte ist zu weich dafür, zumindest wenn man es mehrfach verwenden will.

Bohrloch am Rand nach gewünschter Hakengröße, so dass die Stange gerade so hinein passt: bei 2 mm Stangen maximal 2,5 mm Bohrer. Die Bohrtiefe lässt sich mit einem kleinen Klebestreifen bestimmen.

Wenn das Bohrloch ausleiert, einfach ein neues bohren. Meine Vorrichtungen sehen oft wie Schweizer Käse aus *g*.

Die Stange aus Edelstahl in das Loch stecken und biegen. Wenn der Haken noch zu weit offen ist, mit der Zange abschließend noch etwas zusammen drücken.

Natürlich kann man sich da auch was stabileres aus Metall bauen, aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.

Abschlusskappen

Damit die Stangen aus Edelstahl immer wieder neu befädelt werden können, wird die Stange am unteren Ende gerade gelassen. Ohne einen Abschluss würden allerdings die aufgefädelten Teile wieder herausfallen. Um das zu verhindern, sind festsitzende Holzteile als Abschluss eine gute Wahl. Diese können je nach Möbelchen variabel angefertigt werden.

Bei einer Edelstahlstange mit 2 mm Durchmesser einen Bohrer verwenden, der minimal kleiner ist: 1,9 mm. Als Holzbohrer habe ich das bisher nicht gefunden. Ein HSS-Bohrer geht für diesen Zweck genauso gut.

Verschiedene Abschlüsse
Je nach Verwendungszweck werden unterschiedliche Holzteile mit einem solch engen Bohrloch benötigt. Hier sind die einzelnen Möglichkeiten:

Für eine kleine Trapezschaukel reicht der Sitzast als Abschluss vollkommen aus. Voraussetzung dafür ist, dass das Holz hart genug ist.

Ein Kreuzkarussell wurde oben und unten mit kleinen Stoppern fixiert, damit die Äste in der Kreuzposition gehalten werden. Mehr dazu in einer extra Anleitung.

Unter einer Korkschaukel wurden zur Sicherheit gleich zwei Abschlussperlen angebracht, da Kork ein ordentliches Gewicht haben kann: ein kleines Aststückchen und eine größere Scheibe.

Bei größeren Schaukeln empfehle ich generell die doppelte Sicherung.

Hier ist eine alte Anleitung, wie Schaukeln neu befüllt werden können. Dieses Video zeigt das Prinzip, wie die Abschlusskappen (hier Abschlussperlen genannt) auf die Edelstahlstangen aufgebracht werden:

Ideen für verschiedene Schaukeln werden noch folgen.
Und nun viel Spaß beim Basteln!

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