
In der Wellensittichhaltung fällt sehr viel Schmutz an und nicht selten landen Kotbällchen genau dort, wo die Oberfläche schwierig zu reinigen ist.
Nun könnte man auf die Idee kommen, die Gegenstände einfach zu lackieren, um sie vor dem Eindringen von Kot oder Resten von Frischfutter zu schützen. Das ist keine gute Idee!
Wo ist Holzschutz überhaupt nötig?
Bei Spielzeug und Einrichtungsgegenständen für die Vögel muss man zunächst einmal unterscheiden: Für was sind die Teile gedacht? Ist es eher zum Schreddern oder sind es Wohnmöbelchen? Es wird wohl kaum jemand die Oberfläche von Balsaholz oder Korkrinde imprägnieren wollen.
Bei Einrichtungsgegenständen wie Futter- und Sitzbrettchen, Wühlkisten und ähnlichem schaut das schon anders aus. Man möchte solche Teile ja nicht ständig neu kaufen, aber dennoch eine saubere Umgebung für die Vögel schaffen und auch beibehalten.
Holz ist zudem teuer geworden und eine nachhaltige Gestaltung des Lebensraumes unserer Stubenvögel ist auch nicht verkehrt. Das Holz soll also möglichst gut vor Kot geschützt, leicht zu reinigen und vor allem natürlich auch für Krummschnäbel geeignet sein, falls sie doch mal daran nagen.
Geeigneter Holzschutz
Welche Möglichkeiten sind für den Schutz oder die Färbung von Holz für Wellensittiche geeignet? Diese Frage ist schnell beantwortet: Leinöl und Lebensmittelfarben. Wir schauen uns vorweg aber auch den viel diskutierten „Sabberlack“ an und warum dieser nicht in Frage kommt:
„Sabberlack“ nach DIN EN 71-3
Wenn man im Handel schaut, wird man von einem schieren Überangebot geradezu erschlagen. Für jeden Zweck und für jedes Material gibt es etwas Spezielles. So gibt es Lacke nach DIN EN 71-3, die für Kinderspielzeug geeignet sind:
Viele reden hier umgangssprachlich von Sabberlack und denken: „Für Kinder ist es unschädlich, also ist das auch tauglich für Wellensittiche“. Das stimmt so leider nicht! Für Kinder ist es alleine deshalb unschädlich, weil sie in der Regel an lackierten Holzteilen oder Möbeln nur lutschen. Diese Lacke sind speichelresistent und so erklärt sich auch das Wort „Sabberlack“.
Wellensittiche und andere Papageienartige lutschen aber nicht nur, sondern nagen auch daran und nehmen vielleicht Teile mit Farbe auf. Besonders wenn Spielsachen öfters gereinigt werden müssen, kann der Lack Risse bekommen und ist die reinste Einladung zum Knibbeln.
Die Verdauung eines Wellensittichs unterscheidet sich durch den Muskelmagen deutlich von dem eines Kleinkindes: Beim Vogel wird das Futter von Magensteinchen und Grit in feinste Teile zermahlen und Bestandteile des Lackes könnten vom Vogelkörper aufgenommen werden.
Es ist eben „Sabberlack“ und kein „Knabberlack“. Solche Lacke sind nicht für die nähere Umgebung der Vögel geeignet! Über Lacke, die Lösungsmittel enthalten, müssen wir an dieser Stelle sicher erst gar nicht reden.
Am Rande eine Info über Azofarbstoffe, die viele hauptsächlich mit Lebensmittelfarben in Verbindung bringen: Diese können auch in speichelresistenten Lacken nach DIN EN 71-3 verwendet werden. Das Verbot für krebserregende Azofarbstoffe (spalten Aromatische Amine ab) gilt für Sabberlack gleichermaßen wie auch für Lebensmittelfarben.
Was ist wirklich geeignet?
Um ein Vogelmöbelchen vor Kot zu schützen, gibt es nur eine einzige gesunde Möglichkeit:
Wie bringe ich Farbe ins Spiel?
Diese Frage ist im Zusammenhang mit Lacken und Farben sicher auch noch erwähnenswert. Färbende Lebensmittel oder Lebensmittelfarben sind für bunte Spielzeuge das beste Mittel der Wahl: