Leinöl

Die beste und gesündeste Möglichkeit für den Schutz von Oberflächen bietet ein trocknendes Öl, um das es hier im Beitrag gehen wird. Welche anderen Möglichkeiten gibt es und ist das überhaupt nötig?

Welche Oberflächenbehandlung sollte man wählen?
Viele Halter reden umgangssprachlich von Sabberlack und denken: „Für Kinder ist es unschädlich, also auch tauglich für Wellensittiche“. Das stimmt so leider nicht! Für Kinder ist es alleine deshalb unschädlich, weil sie in der Regel an lackierten Holzteilen oder Möbeln nur lutschen. So erklärt sich auch das Wort „Sabberlack“.

Wellensittiche und andere Papageienartige lutschen aber nicht daran, sondern zernagen es und nehmen vielleicht auch einzelne Teile dabei auf. Es ist eben „Sabberlack“ und kein „Knabberlack“. Solche Lacke sind nicht für die nähere Umgebung der Vögel geeignet!

Ist eine Oberflächenbehandlung nötig?
Bei Spielzeug und Einrichtungsgegenständen für die Vögel muss man zunächst einmal unterscheiden: Für was sind die Teile gedacht? Ist es eher zum Schreddern oder sind es Wohnmöbelchen? Es wird wohl kaum jemand die Oberfläche von Balsaholz oder Korkrinde imprägnieren wollen. Bei Einrichtungsgegenständen wie Futter- und Sitzbrettchen, Wühlkisten und ähnlichem schaut das schon anders aus. Man möchte solche Teile ja nicht ständig neu kaufen, aber dennoch eine saubere Umgebung für die Vögel schaffen und dauerhaft beibehalten.

Holz ist zudem teuer geworden und eine nachhaltige Gestaltung des Lebensraumes unserer Stubenvögel ist auch nicht verkehrt. Das Holz soll also möglichst gut vor Kot geschützt, leicht zu reinigen und vor allem natürlich auch für Krummschnäbel geeignet sein.

Welche Öle gibt es?
Es wird zwischen trocknenden, halb- und nicht- trocknenden Ölen unterschieden. Für die Oberflächenbehandlung von Holz eignen sich ausschließlich trocknende Öle. Eines davon ist Leinöl, das für Wellensittiche als völlig unbedenklich gilt.

Der Begriff „trocknend“ ist nebenbei bemerkt nicht ganz richtig, wird aber umgangssprachlich so verwendet, weshalb ich das hier im Beitrag auch so benenne. Genau genommen müsste es eigentlich härtend oder festwerdend heißen.

Wie wirken trocknende Öle?
Trocknende Öle ziehen tief in das Holz ein, härten unter Einwirkung von Luftsauerstoff (Oxidation) aus und schützen davor, dass Kot in tiefere Schichten eindringen kann. Sollte sich doch mal etwas abgesetzt haben, so kann die Oberfläche abgeschliffen und neu geölt werden. Nachölen ist ohnehin von Zeit zu Zeit einmal nötig, wenn öfters mit heißem Wasser gereinigt wurde.

Welche Öle eignen sich nicht?
Vor allem nichttrocknende aber auch halbtrocknende Öle eignen sich nicht für unsere Zwecke. Diese Öle bleiben mehr oder weniger flüssig und ziehen Dreck und Staub sogar an. Natürlich haben auch diese Öle einen prima Verwendungszweck: als Schmieröl. Eine schmierige Oberfläche wollen wir aber nicht erzielen.

Beispiele für solche Öle, die gebräuchlich sind: Kokosöl, Olivenöl, Erdnussöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Kürbiskernöl, Distelöl, Walnussöl. Letzteres könnte man zur Not nehmen, ist aber nicht optimal.

Öle, die nicht aushärten, können zudem auch ranzig werden und das möchte man bei Möbelchen für unsere Krummschnäbel doch eher vermeiden.

Welche Öle eignen sich?
Es eignen sich trocknende Öle, zu denen Leinöl und Tungöl gehören. Bei Tungöl konnte ich nicht abschließend klären, ob das auch für Krummschnäbel geeignet ist. Da Leinöl sehr leicht im Lebensmittelhandel erhältlich ist, empfehle ich daher ausschließlich Leinöl.

Worauf sollte man beim Kauf achten?
Auf der sichersten Seite ist man im Lebensmittelhandel. Hier ist es garantiert reines Leinöl. Im Baumarkt bekommt man in der Regel keine reinen Öle, sondern Mischungen mit sog. Sikkativen, die als Leinölfirnis verkauft werden. Die Sikkative bewirken, dass das Öl schneller aushärtet. Auf solche Öle bitte unbedingt verzichten! Diese sind nicht für Krummschnäbel geeignet!

Leinöl verwenden

Links: rohes Leinöl, unbehandelt, aus dem Schreinerbedarf
Mitte: Leinöl aus dem Lebensmittelhandel
Rechts: Schraubglas mit Wasser und ölgetränkten Lappen
Darunter: Baumwolltuch zum ölen

Trocknungszeit
Leinöl benötigt eine Trocknungszeit von 1 – 4 Wochen. Das geölte Möbelstück sollte mindestens 1 Woche lang in Ruhe trocknen können..

Richtig Auftragen
Der erste Auftrag darf gerne recht satt erfolgen, damit es tief ins Holz eindringen kann. Nach ca. 30 Minuten mit einem saugfähigen Tuch noch einmal gut abreiben, um überschüssiges Öl abzutragen. Bliebe das Öl auf der Oberfläche stehen, würde das zu einem klebrigen Film führen. Lieber später öfters dünn nachbehandeln, um den Schutz dauerhaft zu erhalten.

Nach ungefähr einer Woche ist das Öl gut eingezogen und ist an der Oberfläche schon gut ausgehärtet. Wahrscheinlich ist der Prozess des Aushärtens noch nicht zu 100 % abgeschlossen, aber der Gegenstand oder das Möbelstück kann ohne Probleme schon verwendet werden, da es nicht mehr fühlbar ölig ist. Feucht wischen würde ich es dann aber noch nicht.

Ein wichtiger Gefahrenhinweis beim Ölen mit Leinöl

Den mit Öl getränkten Lappen niemals einfach so in den Müll werfen, denn hier besteht die Gefahr der Selbstentzündung!

Tipps:
Wenn man ganz sicher gehen will, den Lappen in ein mit Wasser gefülltes Gefäß geben und verschließen (siehe Bild). Dieses Gefäß solange aufbewahren, bis das Ölen abgeschlossen ist. Da passen sicher noch 1 – 2 Lappen mehr rein. Später mit dem Hausmüll entsorgen. Das sollte man mit Glas natürlich nicht machen und ist auch nur eine vorübergehende gesicherte Unterbringung. Nach Abschluss der Arbeit die Tücher mit Wasser getränkt in einen dichten Beutel packen, ohne Luft darin verschließen und so entsorgen.

Eine andere Empfehlung, die wohl ebenso gut geht, sofern die Möglichkeit dazu besteht: den Lappen draußen einlagig und glatt aufhängen.

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